Es ist ein faszinierender Anblick, einen Menschen zu beobachten, der augenscheinlich mit allen Fingern unkontrolliert und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit auf die Tasten des Laptops drückt und auf dem Bildschirm ein sinnvoller Text erscheint, ohne dass er dabei hinsieht. Wenn der Text dann noch nahezu fehlerfrei ist, fragt man sich, wie das möglich ist.
Orientierungspunkte für die richtige Fingerposition
Jemand, der die Blindschreibmethode beherrscht, kann seine Finger mit verbundenen Augen auf nahezu jede Tastatur legen und fühlt sofort die richtige Grundposition des 10-Finger-Systems. Doch wie macht er das?
Schauen Sie sich Ihre Tastatur genau an. Sie werden auf dem J und dem F der deutschen Tastatur eine Erhebung in Form eines Striches oder Punktes erkennen und auch fühlen. Diese Markierungen sind Orientierungspunkte für die Finger. Auf diese beiden Buchstaben werden die Zeigefinger gelegt – der rechte Zeigefinger auf das J und der linke Zeigefinger auf das F.
Nun werden alle weiteren Finger auf die danebenliegenden Tasten positioniert. So gehört der rechte Mittelfinger auf das K, der linke Mittelfinger auf das D, der rechte Ringfinger auf das L usw. Die Daumen schweben vorerst in der Luft und berühren die Tasten nur bei Bedarf – dazu später mehr. Ihre Finger stehen nun in der Grundposition des 10-Finger-Systems.
Weitere Fingerpositionen beim Tippen
Von dieser Fingerposition ausgehend, können nun fast alle Tasten der Tastatur erreicht werden, während mindestens ein Finger auf der Grundposition liegen bleibt, damit ein schneller „Rückweg“ gesichert ist. Jeder Finger ist nun für bestimmte Buchstaben der Tastatur zuständig, die Zeigefinger bedienen dabei die meisten Buchstaben.
Der linke Zeigefinger übernimmt die Buchstaben F, G, T, R, B, V. Der rechte Zeigefinger ist für die Buchstaben J, H, Z, U, N und M zuständig. Der Mittel- und Ringfinger übernimmt jeweils den Buchstaben links oberhalb der Grundposition und rechts unterhalb der Grundposition. Die kleinen Finger sind sehr beweglich und auch für den äußeren Rand der Tastatur zuständig, wie beispielsweise das A, Q, Y auf der linken Seite und das Ö, P, Ü und Ä der rechten Tastaturhälfte. Außerdem ist der kleine Finger für die reichlichen Zeichen wie Punkt, Komma, Bindestrich, Shift-Taste, Strg-Taste etc. zuständig.
Und was machen die Daumen? Nun, bei Rechtshändern hat der linke Daumen nahezu nichts zu tun. Der andere Daumen bedient das Leerzeichen.
Die Umstelltaste (Shift) für die Groß- und Kleinschreibung wird von der Hand bedient, die im Moment der Großschreibung nicht benötigt wird. Möchten Sie also ein großes A schreiben, bedient der linke kleine Finger das A und der rechte kleine Finger die Shift-Taste auf der rechten Tastaturhälfte.
Zahlenreihe und Zahlenblock
Die Zahlenreihe oberhalb der Buchstabentastatur wird ebenfalls aus der Grundposition des 10-Finger-Systems bedient. Der rechte Zeigefinger gehört auf die 7 und der linke Zeigefinger bedient die 6. Die restlichen Finger sind wieder für die danebenliegenden Tasten zuständig.
Auf vielen Tastaturen befindet sich auf der rechten Seite ein separater Zahlenblock. Hier wird selbstverständlich nicht mit dem 10-Finger-System gearbeitet, sondern vielmehr mit dem 5-Finger-System. Auch hier findet man in der Mitte des Blocks eine Markierung zur Orientierung. Auf diese Markierung gehört der Mittelfinger. Die Zahlen selbst werden nur mit dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger bedient. Die Null wird vom Daumen übernommen. Der kleine Finger ist für die Rechenzeichen zuständig.
Nicht entmutigen lassen – es ist reine Übungssache
Das 10-Finger-System zu erlernen ist kein Zauberwerk. Die Formel ist Übung und Geduld. In Zeiten des Internets ist das Erlernen des 10-Finger-Systems sogar online möglich. Es werden zahlreiche Übungen zur Festigung des Erlernten angeboten, die Sie so oft wie möglich durchführen sollten. Denn nur durch das Training selbst wird man im Blindschreiben immer sicherer und somit auch schneller.
Gute Blindschreiber bemerken sogar während des Schreibens Fehler in ihrem getippten Text noch während sie das Wort schreiben. Die Finger gewöhnen sich mit der Zeit an die für sie zuständigen Tasten, weshalb dem Blindschreiber sofort auffällt, wenn der Finger versehentlich ein paar Millimeter zu weit von der eigentlichen Position abgewichen ist und einen falschen Buchstaben tippt.
Seiten, auf denen Sie sehr gut üben können: